Liebe SAP Academic Community in DACH,
heute möchte ich Ihnen im Experten-Gespräch mit Michael Deller zeigen, welche Möglichkeit das ERPsim-Planspiel nicht nur, aber im Besonderen auch für die akademische Lehre bietet. Die Simulation wurde 2004 an der HEC Montreal entwickelt und verbindet das Lernen von Inhalten mit dem Erforschen von Prozessen und Funktionen.
Bei Interesse wenden Sie sich gerne an Michael Deller, ihr betreuendes UCC/ACC oder an mich falls Sie weitere Fragen haben oder sich vernetzen möchten.
Viel Spass beim Lesen.
André Biener
Director DACH, SAP University Alliances, SAP SE
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André Biener (AB): „Hallo Michael, zunächst einmal vielen Dank, dass Du uns heute an Deiner Begeisterung für ERPsim teilhaben lässt. Kannst Du einführend sagen, was an ERPsim im Vergleich zu deb vielen Unternehmensplanspielen/ Business Simulations besonders ist?“
Michael Deller (MD): „Zwei Aspekte möchte ich hervorheben. Erstens basiert ERPsim komplett auf SAP S/4HANA. Das bedeutet, die Teilnehmer lernen spielerisch die Benutzeroberfläche, die Terminologie, die Reporting-Möglichkeiten, das Arbeiten in einem integrierten ERP-System kennen.
Zum zweiten ist ERPsim in vielen verschiedenen Varianten verfügbar. Gerade für den Einsatz in der Lehre ist es damit flexibel wie ein Schweizer Taschenmesser. Es kann mit Erstsemester-Studierenden ohne Vorkenntnisse gespielt werden. Dieses Format ist geeignet zum Einstieg, aber erst der semesterbegleitende Einsatz mit mehreren Spielrunden eröffnet den vollen Lerneffekt, durch die Kombination von betriebswirtschaftlicher Theorie und spielerisch-praktischer Anwendung, bei steigender Komplexität der Spielrunden.“
AB: „Wie lange dauert eine ERPsim Simulation und welche Aspekte des Business Managements begegnen dort den Spielenden?“
MD: „Die einfachen Varianten sind in ca. 3 Stunden durchgespielt. Diese setzen wir auch ein, wenn Hochschulgruppen die SAP in Walldorf besuchen – wenn sie das möchten, ist eine ERPsim Spielrunde Teil des Besuchprogramms. (Anmerkung: Wenn Sie daran als LehrendeR Interesse haben, melden Sie sich gerne bei Andre Biener). Die komplexeren Spielvarianten werden begleitend zu einer Lehrveranstaltung über mehrere Termine gespielt.
ERPsim bietet sich an für Themen aus Logistik und Sustainability – zum Beispiel wie verteile ich meine Güter optimal, zentral oder dezentral, und wie minimiere ich meinen CO2 Footprint. Oder für Finance-Themen – schließlich schreibt das SAP-System „so ganz nebenbei“ Bilanz und GuV mit, und erlaubt mir, den Cash-Bestand im Auge zu behalten – wer will schon unfreiwillig in eine Insolvenz rutschen.
Oder für Business Analytics – wenn die Studierenden auf Basis der selbst erspielten Daten ein Dashboard bauen, welches das Management optimal unterstützt.“
AB: „Warum ist das Konzept der Gamification mit ERPsim ein Zusatz im Studium, der den Studierenden einen entscheidenden Mehrwert bringt, und welche Fähigkeiten können die Studierenden erlernen?“
MD: „Es ist die spielerische Anwendung des in der Theorie gelernten Wissens, hands-on, und so ganz nebenbei lernt man auch noch SAP S/4HANA optimal zu nutzen.
Und der Wettbewerb mit anderen Teams spielt eine große Rolle – schließlich will jedes Team gewinnen, das steigert die Dynamik, innerhalb und zwischen den Teams.“
AB: „Gemeinsame Aktivitäten unter Studierenden können die Kommunikations- und Teamfähigkeit stärken. Hilft ERPsim auch hierbei?“
MD: „Das ist tatsächlich ein „Aha-Effekt“, der sich wirklich immer bereits während der ersten Spielrunde einstellt: Teamwork bedeutet, effizient zu kommunizieren. Das klappt nur selten auf Anhieb, aber der Lerneffekt, wenn man einmal auf die Nase gefallen ist, ist gigantisch.
Wenn zum Beispiel der Bestandscontroller nicht rechtzeitig meldet, dass sich ein Produkt zu schnell verkauft und die Preise hochgesetzt werden müssen, ist plötzlich das Lager leer, der Nachschub kommt erst in 5 Tagen, und man hat einige Prozentpunkte Gewinnmarge liegenlassen. In so einer Situation ist der Rest des Teams „not amused“ und wird den Mitspieler deutlich motivieren, seinen Job richtig zu machen.“
AB: „Ist es notwendig, sich auf die Simulation vorzubereiten oder kann es auch ohne Vorwissen genutzt werden, und wie kann ich mich als Lehrperson auf den Einsatz von ERPsim in der Lehre vorbereiten?“
MD: „Die einfacheren Spielvarianten können mit einer etwa 30minütigen Einführung genutzt werden, das Material wird von HEC Montreal bereitgestellt. Beim semesterbegleitenden Einsatz mit einem Vertiefungsthema (s.o.) sollten natürlich Theorie- und Spiel-Elemente aufeinander abgestimmt sein. Hier können Lehrkräfte auf template curricula von HEC Montréal und den Erfahrungsschatz der Community zurückgreifen – ERPsim wird an mehr als 250 Hochschulen weltweit gespielt (https://erpsim.hec.ca/en/faculty-highlight-series ).
Lehrkräfte können sich kostenlos für ERPsim zertifizieren lassen. Zum Beispiel online, im eigenen Lerntempo (https://erpsim.hec.ca/en/certification ). Von den SAP University Competence Centern in München und Magdeburg werden ebenfalls regelmäßig Zertifizierungskurse angeboten.“
AB: „Was wird an der Universität benötigt, um ERPsim in der Lehre einsetzen zu können?“
MD: „Am Anfang steht natürlich die Idee für das Lernziel – was will ich vermitteln. Die Flexibilität von ERPsim lässt hier wenige Wünsche offen, von Logistik über Rechnungswesen bis Analytics und data science. IT-technisch geht es um das Hosting der Spielumgebung. Dieses wird in standardisierter Form von den SAP University Competence Centern München (https://ucc.tum.de/) und Magdeburg (https://portal.ucc.ovgu.de/welcome/ ) angeboten.
Und schließlich die Lizensierung der Spieler - hier hat HEC Montreal ein Standard-Pricing und ist auch in der Lage, auf das Einsatzszenario angepasste Angebote zu machen (https://erpsim.hec.ca/en/buy ).“
AB: „Vielen Dank Michael für Deinen Einblick in ERPsim.“
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