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Christoph Haffner und ich haben Gunnar Sohn eingeladen, um mit ihm über die politische Bildung in Deutschland zu sprechen.

 


 

Politische Bildung in Deutschland


Die politische Bildung ist an die Gründung der Bundesrepublik geknüpft, da sie nach dem Niederfall des NS-Regimes in Deutschland etabliert wurde. Ziel war es, das mangelnde politische Verständnis der Gesellschaft aufzuarbeiten, der damaligen Anfälligkeit für extremistische Strömungen entgegenzuwirken und allgemeine politische Aufklärungsarbeit zu betreiben. Die gesellschaftliche Bildung sollte gestärkt und neuen Inhalte vermittelt werden: Wie funktioniert die Demokratie in Deutschland? Was bedeutet Föderalismus? Was hat es mit dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft auf sich?

Gunnar bezeichnet diese Entwicklung, politische Themen im Rahmen von Institutionen zu vermitteln, als unfassbar wertvoll. Die Entscheidung, politische Bildung als Teil des politischen Systems in Deutschland fest zu verankern kann als ein Meilenstein in der deutschen Geschichte bezeichnet werden und geht letztendlich auf die Gründerväter der BRD und des Grundgesetztes zurück.

Veränderungen politischer Bildung in den letzten 70 Jahren


Die erste Phase der politischen Bildung bestand aus einer klassischen Seminarkultur. Man hat Möglichkeiten angeboten, auch in Kooperationen mit Akademien oder Stiftungen, Räumlichkeiten an Instituten zu mieten und in Bildungseinrichtungen Veranstaltungen anzubieten. Hier hat man auch früh angefangen Schulklassen einzuladen, um jungen Menschen Themen über Politik und Gesellschaft zu vermitteln. Diese Form der Vermittlung hat sich Jahrzehnte lang aufrechtgehalten und wird auch heutzutage noch als Standardformat angeboten. Hier werden die Inhalte ähnlich wie im Schulunterricht behandelt und über klassische Seminarstrukturen nahegebracht. Nach und nach suchte man nach Möglichkeiten, solche einmalig vermittelten Inhalte in einem Medium zu speichern, um diese nochmal im Nachgang anzuschauen und für Dritte verfügbar zu machen.

Gunnar hebt an dieser Stelle hervor, dass die Bundeszentrale für politische Bildung hier Vorreiter war, da sich die Institution sehr früh mit den Themen Digitalisierung auseinandersetzte. Beispielsweise konnten kurz nach dem Ausbruch der Pandemie schnell auf virtuelle Formate zurückgegriffen werden. Ein weiterer Punkt ist, dass die Veränderungen und Erweiterung der Sozialen Netzwerke eine enorm positive Wirkung auf die Bundezentrale für politische Bildung mit sich brachte. Hier konnten Vorträge, für die im Raum vor Ort maximal 100 Besucher Platz fanden über Live-Streaming Plattformen für mehrere tausende Menschen zugänglich gemacht werden. Für Gunnar ist die Präsenz im Netz sehr wichtig, da hier in den Kommentarfunktionen und in der Community allgemein sehr interessante Debatten stattfinden.

Welche Themen werden bei politischer Bildung vermittelt?


Schaut man auf insgesamt 70 Jahre politische Bildung zurück wird verständlich, dass der Grundgedanke erstmal darin bestand, das Grundgesetzt nahezubringen und das allgemeine politische Verständnis zu stärken. Gunnar bemängelt allerdings die heutige Entwicklung, dass genau solche Themen vernachlässigt werden. Besonders im Schulunterricht im Fach Politik oder Geschichte werden politische Themen nur noch sporadisch behandelt.  Dass man beispielswiese den Jugendlichen das Wirtschaftssystem richtig gut erklärt oder die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft nahe bringt, ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. An dieser Stelle appelliert Gunnar an die Schulen, dass hier wieder ein Umdenken stattfinden sollte und den Kindern und Jugendlichen wieder mehr politische Themen nahe gebracht werden. Denn die Aufklärungsarbeit der politische Bildung kann diese Bildungslücken alleine nicht aufarbeiten.

Wahrnehmung in der Gesellschaft von politischer Bildung


Das Gebot der Neutralität und die Aufbereitung von politischen Themen aus verschiedenen Perspektiven, steht bei uns in Deutschland ganz groß geschrieben. Das ist ein Grundsatz, der auch gesetzlich festgelegt ist. Selbstverständlich sind damit nicht diejenigen Perspektiven gemeint, die an extremistischen Ansichten angrenzen. Aber alle anderen Blickwinkel und Einstellungen zu einem Thema, die auf den Grundsätzen des Grundgesetztes fußen, müssen in der politische Bildung bzw. in der Debatte der politischen Bildung wiedergespiegelt werden.

Die Darlegung unterschiedlicher Perspektiven auf ein Thema fördern auch die Reflektionsfähigkeit der Menschen, ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beurteilen zu können und nach der Abwägung von unterschiedlichen Argumenten zu einer eigenen Haltung zu gelangen. Heutzutage bemängelt Gunnar, dass ein viel zu großer Druck auf die Zentrale für politische Bildung ausgeübt wird, besonders von rechten radikalen Strömungen. Hier wird der Institution vorgeworfen, sich zu sehr von „grünem-Gedankengut“ beeinflussen zu lassen. In den Kommentarfunktionen werden hier oftmals Debatten auf unterstem Niveau geführt.

Vermittlung und Formate politischer Bildung


Auf der Homepage der Zentrale für politische Bildung gibt es vergünstigt Bücher zu kaufen. Einige E-Books und ein Zeitschrifts Abo sind auch kostenlos zu erwerben. Gunnar kritisiert allerdings, dass oftmals die Texte in den Büchern zu kompliziert geschrieben sind, sodass diese nicht für die breite Masse ansprechend ist. Um eine große Reichweite in der Gesellschaft zu erzielen, sollten die Texte einfacher und verständlicher formuliert werden. Somit wären die Texte nicht nur Personen aus akademischen Gesellschaftskreisen zugänglich, sondern würden die breite Masse ansprechen.

Unternehmen und politische Bildung


Alle Unternehmen sind politische Akteure, daher haben sie auch eine politische Verantwortung. Vor allem Themen wie „Global Governance“ stehen mit politischen Themen in Verbindung. Ob es um die Decarbonisierung,  Vielfalt & Diversity oder den Erhalt der Wasserqualität geht. Dies alles sind heutzutage alles Themen, mit denen sich ein Unternehmen auseinandersetzen muss. Natürlich je nach Kontext, Produkten oder Services angepasst. Heutzutage ist dies vor allem wichtig im zunehmenden Fachkräftemangel.

Während vor 70 Jahren lediglich die monetäre Gewinnmaximierung der Unternehmen im Vordergrund stand, sind heute die Themen Nachhaltigkeit oder Umweltschutz nicht mehr wegzudenken. Politisches und gesellschaftliches Grundwissen sind hier die Voraussetzung, um die globalen und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen. Gunnar forder dazu auf, sich bei Interesse einfach an die Bundeszentral zu wenden. Auch für Lernexperten sind hier übrigens viele Chancen incl. Budget-töpfe, denn es gibt hier viel zu Lernen.

Lern- Tipps, -Hacks und Narrative von Gunnar


Gunnas Narrativ für Bildung ist Interaktion.

Auf seiner To-Learn Liste steht, dass er gerne mehr lernen möchte im Umgang mit seiner Videoschnitt-Software.

Er hält sich selbst uptodate, indem er sich sehr gut auf seine Themen vorbereitet. Er beschäftigt sich mit unterschiedlichen Themen, um sich ein breites Allgemeinwissen anzueignen.

Diesbezüglich wurde er auch schon als "Universalgelehrter" bezeichnet ;-).

Ausführlich findet ihr natürlich alles im Podcast. Wir freuen uns sehr, wenn Ihr den Podcast abonniert, in sozialen Medien teilt und auf Apple Podcast liked!

Shownotes


Blog Von Gunnar Sohn: Ichsagmal:

Gunnar Sohn auf Twitter

Webseite: Bundeszentrale für politische Bildung

Livestreaming 3.0: Politische Bildung im virtuellen Raum

Buch: Rupert Felder - Nachhaltigkeit und HR

Podcast der Süddeutschen Zeitung "Russlands Informationskrieg: Trolle, Fakes und Propaganda"