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Johann
Product and Topic Expert
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Wie Sie sicherlich wissen ist das Produktportfolio der SAP recht umfangreich und erfordert einiges Expertenwissen, um es einordnen zu können. Nicht anders verhält es sich auch im Bereich Analytics, wenn wir uns die Lösungen SAP S/4HANA Embedded Analytics, SAP HANA Native Modeling, SAP BW/4HANA, SAP SQL Datawarehouse und SAP Datawarehouse Cloud anschauen.

Aus diesem Grund möchten wir Ihnen eine grobe Orientierung über die gängigsten Modellierungssysteme in der SAP Analytics Welt verschaffen. Ziel soll dabei nicht sein Ihnen alle Facetten der jeweiligen Systeme aufzulisten sondern eine grobe Gegenüberstellung der Funktionen, Werkzeuge und Szenarien aufzuzeigen, welche Ihnen als eine "erste" Handlungsorientierung diesen soll.

In diesem ersten von insgesamt zwei Blogs sollen hier zunächst zwei strategische Lösungen für den virtuellen Modellierungsansatz behandelt werden:

Native SAP HANA Modeling: Die native SAP HANA Modellierung erfreut sich seit vielen Jahren immer größerer Beliebtheit, nicht zuletzt durch die Evolution der SAP HANA Version von 1.0 hin zur 2.0. Wie der Name vermuten lässt, wird die Entwicklung des Berichtswesens direkt innerhalb des SAP HANA Systems realisiert. Dabei kann sowohl auf einen sehr ausgereiften grafischen Editor als auch einen Script Editor zurückgegriffen werden. Als Objekte kommen insbesondere Grafische Calculation Views, Funktionen und Prozeduren zum Einsatz, welche mit der Web IDE for SAP HANA (Cloud: SAP Business Application Studio) entwickelt werden.

SAP S/4HANA Embedded Analytics:  Diese im ABAP stack integrierte Komponente findet hauptsächlich im Backend- und Frontendsystem (SAP Fiori Tools) der SAP S/4HANA ihre Anwendung. Damit bewegen wir uns technisch eine bzw. zwei Ebenen oberhalb des SAP HANA Systems wobei performanceunterstützend korrespondierende SQL Views (Push-Down) auf der SAP HANA Datenbank zum Einsatz kommen. Als zentrale Objekte im Embedded Analytics werden sogenannte ABAP CDS Views verwendet, welche auf Basis der modulspezifischen SAP S/4HANA Tabellen (u.a. ACDOCA) ausgeliefert werden oder in Eigenregie gebaut werden können. Zur Modellierung wird das ABAP Development Tool (ABAP Eclipse) genutzt. Alternativ dazu können einfachere Objekte auch über ausgelieferte SAP Fiori Werkzeuge (u.a. Custom CDS View) grafisch erstellt werden.

Gegenüberstellung der Architektur: Wie bereits im Text erwähnt liegt ein Kernunterschied dieser beiden Welten in der Systemarchitektur begründet. Das Bauen der Grafischen Calculation Views erfordert "nur" ein SAP HANA System während die ABAP CDS Views den Einsatz einer weiteren Instanz (ABAP stack) voraussetzt. Beide Welten haben ihre Besonderheiten und Herausforderungen wobei die ABAP Ebene bei vielen Entwicklern vor allem historisch bedingt häufig als die "bekanntere" Welt aufgefasst wird. Dem gegenüber wird in der SAP HANA auf einen modernen Entwicklungsansatz mit einer isolierten Containerinfrastruktur zurückgegriffen, die u.a. besondere Stärken in der Berechtigung und Versionierung aufweist.

Gegenüberstellung der Werkzeuge: Die Eigenentwicklung von komplexen ABAP CDS Views ist ausschließlich im ABAP Development Tool (ADT) möglich, welches lokal zu installieren und zu verwalten ist. In der SAP HANA kann wiederum auf eine webbasierte Umgebung zurückgegriffen werden. Dieses Werkzeug kann dabei aus Entwicklungssicht durchaus als "Alleskönner" bezeichnet werden, da es neben der reinen Entwicklung eines Berichtswesens (SQL Script) auch Backendentwicklungssprachen (u.a Java, Python) und Frontendentwicklung (u.a. SAPUI5, html5) unterstützt. Trotz dem oben erwähnten Custom CDS View Tool müssen herausfordernde ABAP CDS Views über eine SQL angelehnte Syntax gescripted werden. Konzentriert man sich stattdessen auf den Calculation View so hat man die Option auf einen ausgereiften grafischen Editor mit einer hohen Flexibilität zurück zu greifen.

Gegenüberstellung des Konzeptes: Anders als die nativen SAP HANA Objekte werden die ABAP CDS Views in einem sehr hohen Umfang (SAP S/4HANA 2020 weit über 50.000 Views) im Standard über alle Module hinweg ausgeliefert. Dieses virtuelle Datenmodell kann jederzeit angepasst, erweitert und wiederverwendet werden. Komplementär dazu liefert SAP ein Portfolio aus Werkzeugen (hauptsächlich SAP Fiori Tools), mit denen u.a. fachbereichsspezifische Geschäftsdaten direkt konsumiert, Berichte und KPIs angepasst und selbst entwickelt oder "einfache" Views als Custom Views generiert werden können. Die native SAP HANA Modellierung kommt wiederum hauptsächlich als ein Berichtswesen auf der "grünen Wiese" zum Einsatz. Sprich als Eigenentwicklung direkt aufgesetzt auf bestehenden Datenbanktabellen (Custom, SAP ERP, SAP S/4HANA etc.). Dabei profitiert man in der SAP HANA Welt zusätzlich von den nativen SAP HANA Advanced Analytics Services (u.a. Predictive, Spatial, Graph, Text Analysis), welche in Objekten wie den Grafischen Calculation View direkt verwendet werden können.

Gegenüberstellung der Verwendung: Sowohl der Grafische Calculation als auch der ABAP CDS View genießt eine weitreichende Allgemeingültigkeit in der SAP Analytics Welt. So kann z.B. die SAP Analytics Cloud in beiden Fällen die Objekte direkt konsumieren oder das SAP BW/4HANA über beide Objekte einen Ladefluss realisieren. Der ABAP CDS View hat jedoch darüber hinaus die Eigenschaft mit recht einfachen Mitteln in alternative Webumgebungen (3rd Party Tools, Dashboards etc.), welche OData Services unterstützen, eingebunden zu werden. Technisch funktioniert das zwar auch mit dem Grafischen Calculation View ist aber ungleich mit mehr Aufwand verbunden.

Zum Abschluss soll erwähnt werden, dass weitere Faktoren (u.a. Berechtigungen, Lizenzen, Know-How der eigenen Teams, Integration in parallele Systeme) zur Abgrenzung herangezogen werden könnten, aus Gründen der Übersichtlichkeit dieses Blogs jedoch nicht thematisiert werden.

Sollten Sie Interesse daran haben, diese beiden Modellierungsansätze in einer prägnanten Form kennenzulernen und am System live zu erleben, dann besuchen Sie unseren eigens dafür entwickelten SAPANS Kurs... 

Ihr SAP Product Learning CoE Analytics Team